
Wird zuerst der Text bearbeitet oder die Bilder? Was macht ein Künstler? Im Interview mit Sonja Zellmann verrät Daniela Kohl, wie sie zu dem Job kam und welche „Lotta-Leben“-Figur ihr am besten gefällt.
Wenn man über Bücher spricht, sagt man oft: Der Autor ist gut. Doch gerade in Kinderbüchern gibt es nicht nur Texte, sondern oft auch Bilder – sogenannte Illustrationen. Künstler werden oft als Schriftsteller bezeichnet. Deshalb wollten wir die Künstlerin auf der Kinderseite zu Wort kommen lassen. Sonja Zellmann hat Daniela Kohl interviewt, die die Buchreihe „Mein Lotta-Leben“ zeichnet.
BZ: Frau Kohl, wie kamen Sie dazu, Kinderbücher zu illustrieren?
Daniela Kohl: Es war nicht wirklich meine Absicht, obwohl ich schon immer gerne gezeichnet habe. Ich habe erst Kommunikationsdesign studiert und mich dann mehr in Richtung Werbung bewegt. So kam ich zum Illustrieren von Kinderbüchern.
BZ: Wie kommst du da rein?
Kohl: Eine Illustratorin vom Arena Verlag, wo Lottas Bücher erscheinen, ist mir aufgefallen. Über den Werbeflyer, den ich für das Café gezeichnet habe. Und da der Verlag einen Fotografen für Lotta-Leben wollte, kam er zu mir. Es war so. Viel Glück! Denn das Illustrieren von Kinderbüchern macht mir mehr Spaß als Werbung.
BZ: Wie entsteht ein Lotta-Buch? Wie arbeiten Sie und die Autorin Alice Pantermüller zusammen?
Kohl: Alice schreibt zuerst das Drehbuch. Wenn er fertig ist, kommt er zu mir. Ich zeichne nicht nur die Figuren, ich setze auch die Sprechblasen und mache das Gesamtlayout der Seiten – d.h. ich entscheide wo du bist, wo das Bild ist, wo der Text ist. Es funktionierte sehr gut, und im Laufe der Zeit entstanden viele Bücher.
BZ: Bisher 18 Bände und vier Sonderbände. Außerdem zeigt er die Buchreihen „Linni von links“ und „Florentine Blix“ von Alice Pantermüller. Wird es Lotta mehr Bücher geben?
Kohl: Ja, es werden zwei oder drei mehr.
BZ: Was findest du am schwierigsten zu zeichnen? Ich denke, Menschen sind kompliziert …
Kohl: Ich finde technische Sachen eher schwierig, alles ist geradlinig – das kann ich nicht nachvollziehen. Alles sollte da sein. Jede Schraube muss am richtigen Platz sein. Ich bevorzuge Lebewesen, weil ich mich beim Zeichnen frei fühle. Der Schriftstil sollte immer zum Text passen, ihn farbenfroh gestalten und ihn gut ergänzen.
BZ: Haben Sie schon einmal daran gedacht, selbst ein Buch zu schreiben, zum Beispiel einen Comic?
Kohl: Ja, ja, das werde ich oft gefragt. Aber im Moment bleibe ich lieber beim Zeichnen und überlasse das Schreiben anderen. Aber wer weiß, was noch passieren wird?
BZ: Hast du eine Lieblingsfigur?
Kohl: Ich liebe Cheyenne, Lottas Freundin aus „My Lotta Life“, weil sie so eine Macherin ist. Er tut es einfach und denkt nicht zu viel darüber nach. Manchmal ist er laut, unhöflich, aber er achtet immer darauf, dass es seinen Freunden gut geht. Malen mit Cheyenne macht auch Spaß.