
Ab: 23.01.2023 19:53 Uhr
Frank Hanbusz, der Kopf der Hells Angels in Hannover, steht seit Montag in Madrid vor Gericht. Vorwürfe der spanischen Justiz: Drogenhandel und -fälschung. Hanebut ist entspannt.
Neben dem 58-jährigen Anführer der Ortsgruppe Hells Angels aus Hannover wurden weitere mutmaßliche ehemalige Mitglieder und Helfer vor das Landesgericht gebracht. Die Gruppe soll von 2009 bis 2013 als kriminelle Vereinigung auf Mallorca operiert und mehrere schwere Straftaten gegen den sogenannten Ballerman begangen haben. Die Staatsanwaltschaft fordert für Hanebut insgesamt 13 Jahre Haft.
Hanebuth: Ich bin froh, dass es endlich losging
Zu Beginn des Prozesses am Montag entspannte sich Hanbut. Er habe dem Reporter der „Mallorca Zeitung“ vor der Anklageerhebung vor dem Landesgericht gesagt, er habe nichts zu befürchten. „Ich bin froh, dass es endlich losgeht“, sagte er vor einer Menge Reportern. Bei der Verhandlung selbst sagte Hanbuts spanischer Anwalt, er müsse an einem der ersten Verhandlungstage aussagen. Wann genau, steht noch nicht fest.
Hanebuth lehnte die Vereinbarung ab
Inzwischen geht die deutsche Verteidigung davon aus, dass es keine Beweise gibt. Der Prozess habe also mit einer Verspätung von rund vier Stunden begonnen, sagte der spanische Anwalt. Staatsanwälte versuchten, Deals auszuhandeln. Ihr Mandant lehnt den Vertrag jedoch ab, weil er sich für unschuldig hält. Mehrere andere Angeklagte akzeptierten jedoch Plädoyers. Am ersten Tag ihrer Anklageerhebung wurden sie zu zum Teil erheblichen Strafminderungen verurteilt.
Hanebut droht eine mehrjährige Haftstrafe.
Hanebuz war im Sommer 2013 bei einer spektakulären Razzia auf Mallorca zusammen mit mehreren Komplizen festgenommen worden. Dort lebte er wie die anderen Verdächtigen laut Polizei „ein Leben im Luxus“. So lebte Hanbush beispielsweise auf einer Finca in Lloret de Vistalegre im Inselinneren, deren Wert von den Behörden auf 2,5 Millionen Euro geschätzt wurde. Nach seiner Festnahme verbrachte er zwei Jahre in Spanien im Gefängnis. Im Sommer 2015 kam er gegen eine Kaution von 60.000 Euro unter Auflagen frei. Im Jahr 2017 durfte er Spanien endgültig verlassen und ist seitdem nach Deutschland zurückgekehrt. Hanebuz hat die Vorwürfe bisher bestritten. Bei einer Verurteilung drohen ihm viele Jahre Haft.
46 weitere Angeklagte mit Hanbut vor Gericht
Neben Hanebut sollen bis zum 10. Februar zehn Tage lang 46 weitere Verdächtige, ehemalige Mitglieder und Helfer des Rockerclubs, auf der Anklagebank erscheinen – viele von ihnen Deutsche. Aber auch Bürger aus Spanien, der Türkei und Luxemburg sind unter den Angeklagten.
Sicherheitshalber: Der Prozess wird in einen separaten Raum verlegt
Der Prozess wird unter hohen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. An der Anhörung nehmen keine Journalisten teil, da der Zugang zur Anhörung eingeschränkt ist. Der Prozess wird zur Berichterstattung live auf Bildschirme in einem separaten Nebenraum übertragen.
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