
Wer sich mit Raul Alonso über Handball unterhalten möchte, sollte sich etwas Zeit nehmen. Der Trainer des HC Erlangen hat viel zu sagen über seinen Job, er spricht über die Identität, die er mit seiner Mannschaft entwickeln will. Er spricht über die tolle Atmosphäre beim mittelfränkischen Erstligisten, die tägliche harte Arbeit, die vielen Prozesse und Stationen, die seine Mannschaft durchlaufen muss. Er spricht über seine Spieler, die diesen Weg mit ihm gehen wollen, über den Wunsch, vereinsweit jeden Tag besser zu werden. Man merkt schnell, dass der Spanier seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Der 43-Jährige kam 1995 nach Deutschland, spielte in der zweiten Liga, begann aber bald eine Trainerkarriere. Alonso arbeitete unter anderem als Co-Trainer und Jugendleiter beim THW Kiel, leitete einen DHB-Stützpunkt und führte zuletzt den weißrussischen Klub Brest GK Meshko in die Champions League. Alonso sagte: “Ich lebe im Handball.” Und er möchte, dass seine Spieler verstehen, dass sie ihr Spiel leidenschaftlich betreiben.
Es funktioniert mit beachtlichem Erfolg. Der HC Erlangen ist aktuell Tabellenfünfter hinter Berlin Fox, Rhein-Neckar Löwen, Pokalsieger THW Kiel und Meister Magdeburg. Und vor der SG Flensburg Handewitt, deren Vereinslebenslauf fast alle wichtigen Titel aufweist, der nächste Gegner. All diese Profiklubs mit viel Tradition und internationaler Klasse – und mittendrin der HC Erlangen. Der 35:29-Sieg am Donnerstagabend gegen den HSV Hamburg war ein weiterer Beweis für die bemerkenswerte Verbesserung des Vereins. Seit 2016 gehört der HCE zur Königsklasse des deutschen Handballs. Den Weg dorthin hat er geduldig, in kleinen Schritten, aber mit Entschlossenheit geebnet – unter der Führung der Aufsichtsratsvorsitzenden Kirsten Bissell und nachdem er 2010 in letzter Sekunde eine Insolvenz vermieden hatte. Heute ist die Region Mittelfranken dank eines großen Pools an Sponsoren stark finanziert, spielt in der Nürnberg Arena vor durchschnittlich 5000 Zuschauern und bereitet sich nun sichtlich auf die nächste Stufe vor.
Ausreißer gab es schon immer, aber die Mannschaft hat in dieser Saison eine Konstanz gezeigt, die vorher gefehlt hat
Bisher gehörte der HCE in der Bundesliga zu einem soliden Mittelfeld, hat aber vor allem im Umfeld immer wieder mit starken Leistungen den Wunsch nach mehr geweckt. In der vergangenen Saison war das Erreichen des Cup Final Four der größte Erfolg der Vereinsgeschichte – der Einstieg in ein neues Level. Kontinuität ist auch neu im Erlanger Spiel. Immer Außenseiter, doch regelmäßig fiel die Mannschaft in ein Loch. Das ist jetzt anders, wie Alonso erklärte, die unglückliche 28:29-Niederlage bei Hannover-Bergdorf zum Beispiel hatte keine Auswirkungen. Der HCE zeigte sich hart gegen die starken Hamburger, führte schnell und klar (9:3), war zur Pause knapp vorne (13:15) und beim Stand von 24:24 kurzzeitig unter Druck. Aber die Mannschaft kann sich in schwierigen Situationen verbessern, weil Alonso jetzt eine ausgeglichene und starke Mannschaft hat. Mit einer starken Startelf der Gäste aus Hamburg, mit den dänischen Nationalspielern Kasper Mortensen und Jacob Lassen, dem holländischen Nationalspieler Dani Baijens und Weltmeister-Urgestein Jogi Bitter im Tor, kann Alonso viel rotieren, ohne eine Spielunterbrechung befürchten zu müssen. Er hat viele Möglichkeiten, was das Spiel der Erlanger schwer vorhersehbar macht. Gegen Hamburg waren es Lutz Heini und Johannes Selin, die vorne spielten, beide noch unklar gegen Hannover.
„Wir haben eine Welle erwischt“: Kreisläufer Sebastian Fernhaber punktet gegen Ex-Weltmeister Jogi Bitter.
(Foto: Daniel Marr/Sportfoto Zink/Imago)
“Die Qualität war immer da”, sagte Alonso. Tim Zechel und Christoph Steinert sind aktuelle deutsche Nationalspieler, Torhüter Klemen Ferlin unterstützt die Slowenen, Johannes Fernhaber und Antonio Metzner gehören zum erweiterten Kreis der DHB-Auswahl, Steffen Fath ist Europameister und Simon Jepsson und Hampus Olsson sind schwedische Spieler. Doch nun scheint sich die harte Arbeit des Spaniers auszuzahlen, der Mitte der vergangenen Saison den hilflosen Michael Haas ersetzte. “Wir haben monatelang hart im Training gearbeitet”, sagte Celine und fügte Konstanz hinzu. „Letzte Saison waren immer wieder Auftritte ausgefallen“, aber jetzt zahlt sich die harte Arbeit aus. Kapitän Sebastian Fernhaber betonte „ein tolles Teamgefüge. Wir haben 16 Mann im Kader, die in jedem Training alles geben. Alle sind zufrieden mit ihrer Rolle, auch wenn sie auf der Bank sitzen. Ich habe letzte Saison gesagt, dass wir das müssen.“ wieder eine Welle erwischen. , das ist jetzt die Situation.”
Und man sei noch lange nicht am Limit, fügte Celine hinzu: „Unsere Trainingsleistung ist viel besser als das Spiel, wir haben noch kein perfektes Spiel gezeigt. Wir können noch darauf warten.“ Dazu gibt es bald nacheinander Gelegenheit: Am Samstag spielt der HCE gegen Flensburg, gefolgt von Rhein-Neckar Leuven (Mittwoch) und dem THW Kiel (Samstag).
Koch erwähnt an dieser Stelle eine gewisse Demut: „Wir wissen schon, wie man diesen Schnappschuss richtig einordnet“, sagte Alonso, aber es sei auch legitim, „wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben“. Alonso spürt in den Spielern den Drang, gut zu sein, zu gewinnen, nie zufrieden zu sein. Genau das will er für sie “umsetzen”, wie Alonso sagt: “Das ist die DNA, die uns zu dem macht, was wir sind, darum geht es.”